Photovoltaik Inselanlage

Photovoltaik Inselanlage: So funktioniert Autarkie im Haus

Wer die 100%ige Autarkie in Sachen Strom sucht, wird früher oder später beim Thema Solar-Inselanlage (Photovoltaik Inselanlage) landen. Dies wird umso deutlicher, da sich viele Verbraucher für ein autarkes Leben auf dem Land entscheiden. Abseits den Dörfern stehen noch immer viele alte Häuser, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind und die von einer Inselanlage profitieren könnten. Bei der Entscheidung müssen jedoch wichtige Faktoren berücksichtigt werden.  

Auch Eigenheimbesitzer überlegen sich aufgrund der gegebenen Technologie, sich vom Stromnetz abzukoppeln. Stromkosten wären damit ein abgeschlossenes Thema. Doch bevor Sie sich zu einem solchen Schritt entscheiden, sollten Sie genau wissen, worauf Sie sich bei einer PV-Inselanlage einlassen. Denn Dreh- und Angelpunkt einer solchen Inselanlage ist eine stabile Stromversorgung. Sie müssen genau wissen, wieviel Strom Sie verbrauchen um den Stromspeicher dementsprechend zu konfigurieren. Darüber hinaus gilt es herauszufinden, ob Sie mit Engpässen leben könnten. Denn mit der Inselanlage gibt es keinen Strom von regionalen Anbietern. 

Klären wir zunächst On-Grid und Off-Grid Anlagen

Seit einigen Jahren stoßen wir im Netz häufig auf die Begriffe On-Grid und Off-Grid. Sie beschreiben die zwei möglichen Arten von Energieerzeugung: On-Grid Anlagen sind netzgekoppelte Photovoltaikanlagen, die noch immer am Stromnetz hängen, während Off-Grid nicht mehr mit dem Versorgungsnetz verbunden sind. Daraus erklärt sich der Name Photovoltaik Inselanlage. Sie stehen wie eine Insel im Meer ohne jegliche Verbindung nach außen. Dieser Fakt hat seine Vor- und Nachteile. Bei der Frage ob Off-Grid oder On-Grid sollten die praktischen Punkte eher im Vordergrund stehen, als die finanziellen. Den es gibt für viele tatsächlich ausreichend Gründe, eine Inselanlage zu nutzen. 

Der Vorteil von Solar Inselanlagen 

In Gegenden, in denen es an Infrastruktur mangelt und eine Stromversorgung nicht vorhanden ist, sind Inselanlagen klare Gewinner. Dies gilt insbesondere für alte Gebäude, die aufgrund der fehlenden Stromversorgung günstig auf dem Markt erhältlich sind. Wer dann bereit ist, in eine gute Inselanlage zu investieren, lebt entweder autark oder verschafft sich einen Zeitvorteil, um bei der Kommune, eine Stromleitung zu beantragen. Da dies meist viel Zeit beansprucht, kommen neue Eigentümer mit der Sanierung nicht voran. Steht jedoch eine PV-Off-Grid-Anlage auf dem Grundstück, können die Arbeiten am Haus beginnen. 

Inselanlagen sind jedoch auch auf Hausbooten oder in Wohnmobilen beliebt. Auch hier liefern sie den nötigen Strom. Somit ist der Zugang zu Telefon, Internet, Licht und Lebensmittelkühlung gegeben. Schon kleine Inselanlagen beim Campingurlaub sind perfekt, denn damit kann jeder Standort angefahren werden, ohne dass man auf einen Stromanschluss angewiesen ist. 

Montage von Solarmodulen einer Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus.

Aufstellen, nutzen und fertig – Inselanlagen ohne Bürokratie  

Ein weiterer Vorteil findet sich bei der Bürokratie. Inselanlagen müssen nicht in der Steuererklärung aufgezeichnet werden. Gleiches gilt für den Eigenverbrauch des Stroms, hier fallen keine Umsatzsteuern für den Betreiber an. Also auch vom deutschen Fiskus, der gern Steuern eintreibt, muss man mit einer Inselanlage keine Steuerzahlung fürchten. 

Nachteile von Inselanlagen: Speicher ist notwendig 

Wer die PV-Inselanlage im Eigenheim oder dauerhaften Wohnsitz nutzen will, wird um einen Stromspeicher keineswegs herumkommen. Ohne Kühlgeräte, Licht, Telefon und Internet 24 Stunden am Tag mit Strom zu versorgen, ist die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet. Dessen müssen Sie sich bewusst sein und die Anlage dementsprechend genau planen. Wer zwingend auf Strom angewiesen ist, muss an diesem Punkt Kompromisse machen und zur netzgebundenen PV-Anlage wechseln.  

Mit dem Stromspeicher erhöht sich auch der Anschaffungspreis der Inselanlage. Hier zeigt sich der Irrtum vieler Verbraucher, eine Inselanlage sei wesentlich günstiger. Deshalb bleibt nur die Option eines Stromspeichers, der das Haus während der Nachtstunden mit Strom versorgt, gleichzeitig aber auch den Kaufpreis erhöht. Dieser Speicher sollte nicht zu knapp bemessen sein, denn es gibt bei der Inselanlage keinen „Sicherheitsanker“ durch die Verbindung zum Stromnetz.

Andererseits ist das Geld ebenso gut angelegt, denn Stromspeicher haben eine Lebensdauer von 20 Jahren und stellen eine stabile Möglichkeit dar, den erzeugten Strom zu speichern.

Photovoltaik Inselanlagen sind qualitativ genauso hochwertig wie an das Netz gekoppelte Photovoltaikanlagen. Der einzige Unterschied besteht in der Verbindung zum öffentlichen Stromnetz.

Ohne Verbindung zum Stromnetz keine Einspeisung

Unmöglich ist die Kombination einer Inselanlage und Einspeisung ins Stromnetz. Da die Verbindung beider Komponenten von vornherein nicht vorgesehen ist, kann auch kein zusätzlicher Nebenverdienst durch die Einspeisung erwirtschaftet werden. Eine PV-Inselanlage ist in ihrem Grundgerüst demnach nur für den Eigenverbrauch konzipiert.  

Worüber sich jeder Betreiber im Klaren sein sollte

Durch die fehlende Verbindung zwischen PV-Anlage und öffentlichem Stromnetz ist zu keinem Zeitpunkt eine Stromversorgung seitens regionaler Anbieter möglich. Sollte es zu Fehlern im System oder wetterbedingten Ausfällen kommen, haben Sie keinen Strom oder Anspruch auf Strom aus dem öffentlichen Netz. Deshalb sollte sich jeder über diesen Schritt gründlich im Klaren sein. Eine spätere Änderung ist nur mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden.

Planung einer Inselanlage

Um eine ausreichende Stromerzeugung zu erzielen, ist es notwendig, den Strombedarf genau abzustimmen. Sollten Sie ein Grundstück erwerben und nicht wissen, wieviel Strom benötigt wird, gehen Sie von 3000 kWp pro Jahr aus. Wird das Haus saniert und mit entsprechend viel Geräten gearbeitet, ist es ratsam, den Strombedarf aufzustocken. Erfassen Sie die Leistung aller Geräte und berechnen Sie einen durchschnittlichen Tagesbedarf. 

Hinzu kommen sogenannte Autonomietage, die hinsichtlich der Stromversorgung überbrückt werden müssen. Phasen mit geringer Sonneneinstrahlung, die insbesondere bei PV-Inselanlagen berücksichtigt werden müssen. Damit es nicht zu Stromausfällen kommt, sollte bei der Planung ein ungünstiger Zeitraum hinsichtlich der Sonneneinstrahlung und Tagesbedarf zur Berechnung hinzugezogen werden. Genauso wie bei netzgebundenen Photovoltaikanlagen spielen Dachausrichtung und Neigung ebenfalls eine Rolle. 

Kiesflachdach mit angewinkelten Solarmodulen.

Fazit: Ist eine PV-Inselanlage sinnvoll?

Diese Frage lässt sich nicht klar mit ja oder nein beantworten. Entscheidend ist die Ausgangssituation. In Regionen ohne Stromversorgung wird eine Inselanlage sicher ein Segen sein. Tatsächlich gibt es ländliche Gebiete, in denen der Anschluss noch auf sich warten lässt. Angesichts dieser Tatsache, werden günstige Immobilien finanziell äußerst interessant. Gleichzeitig sollte potenziellen Käufern jedoch klar sein, dass eine Inselanlage nur Sinn mit einem Stromspeicher macht. Denn es gibt im Notfalle keine Versorgung durch regionale Stromanbieter. Andererseits sorgt die Investition in eine gut geplante Inselanlage für Autarkie und Unabhängigkeit von Strompreisen. Sind Inselanlagen exakt auf den Bedarf ausgerichtet, können sie mit Solarthermie zur Heißwasseraufbereitung bzw. Heizungsunterstützung genutzt werden.